Es ist erneut Herbst…
…und ich spüre die Kälte. Ich spüre sie überall. Innen und Aussen, fremd in den Eigenheiten und Sitten. Einsam. Diese Herbstkälte wird ergänzt durch eine kurze Abwesenheit des (veganen) Göttergatten. Geplant war deswegen ein Rückzug in die rettenden Arme der „Racletteplatte“, verkauft durch den örtlichen, auf Weihnachtskrawall gebürsteten Supermarkt. Geplant war eine hochalpine Spezialität mit dem schönen Namen „Chäsbrätel“. Theoretisch nimmt man dazu eine schöne Scheibe Ruchbrot, am Besten vom grossen Laib, nicht vom Pfünderli. Dieses tunkt man in Kirsch ein, eine Art Obstler auf Kirschenbasis. Oder man tränkt die Brotscheibe direkt ein in Weisswein. Das habe ich weggelassen. Dann belegt man die Scheibe mit Knoblauchscheiben, mit dem Raclettekäse (oder sonstigem, zu schmelzen geeigneten Käse), würzt das Gesamtkunstwerk mit Zwiebeln, und den Gewürzen, die passend scheinen.
Da es hier kein perfektes Hefeweizenbrot gibt, dachte ich, ich nehme Baguette zum fertigbacken. Der Fehler! Tuts nicht!! Denn der Käse ist geschmolzen, hat gerochen, die Vorstellung alleine, das bald zu essen, war wunderbar. Ich wollte meine Chäsbrätel aus dem Ofen nehmen, und der nicht fertiggebackene Baguette-aber-nicht-ganz-fertig-brotlaib ist zusammengebrochen, abgestürzt. Dem Naturgesetz folgend, dass Marmeladebrote immer mit der Oberseite auf den Boden fallen, fielen die beiden Baguetteseiten auf die geöffnete Backofentür.
Was soll ich sagen. Es sah so furchtbar aus, wie es sich angefühlt hatte. Aber, die restlichen Trümmer schmeckten dennoch extrem lecker. Aber weil es so furchtbar war, fand ich auch nicht die Kraft, die Katastrophe zu fotografieren. Stellt es Euch es einfach vor.
🙁