Man kann einiges behaupten, aber ich kann nicht sagen, dass meine Eltern Kunstbanausen sind.
Das hat einiges an Vorteilen und zwei Nachteile: ich beginne mal damit; ich hab einen sehr teuren Geschmack, und wenn ich mich selbst an „Kunst“ versuche, ist mein innerer Kritiker unbarmherzig. Warum tu ich das? Zum Ausgleich, einfach weil es Spass macht.
Mein Flirt mit Acrylfarben ist durch, ebenso mein Flirt mit dem E-Bass (den zu spielen einfach nur wegen des gebrochenen Handgelenks längerfristig wehgetan hat), zumal sich „La Peste“ 2 Tage (und vor allem zwei ausschlaggebende, schicksalshafte Nächte) nach der Gründung wegen bandinternen Männergeschichten hochdramtatisch wieder aufgelöst hatte. Ich würde ja noch gerne Tenorsaxophon ausprobieren, aber das scheint immer noch nicht in Sichtweite zu sein.Ich habe mich da mit einem jungen hoffnungsvollen angehenden Punkbassisten zusammengetan. Er bekam meinen Bass, und ich bekomme dafür ein (Tenor)sax seiner Wahl. Alles für kein Geld, denn das ist ja eher selten in der Szene. Irgendwie ist noch kein Opa gestorben, daher warte immer noch. Kein Problem, die Welt ist gross genug, sie hat viel zu bieten, also versuche ich es mit kneten von Ton, mit Kuchenteigstecher und Zeug. Zu meiner Überraschung gelingen mir zwei Vasen relativ gut, die Idee ist geklaut. Diese Vasen sehen einer Vase meiner Mutter relativ ähnlich; wir sahen sie kurz nach der Kreidezeit, in meiner Kindheit, in einer Galerie. Die Vase meiner Mutter ist in der Raku-Technik gebrannt. Meine sind nicht so hoch wie die aus meiner Kindheit, dafür auch etwas breiter. Mit den Proportionen bin ich zufrieden, und sie haben, damit man es auch sieht, das das Vasen sein sollen, Tonrosen an der Sollbruchstelle. Die schlanke, höhere Vase bekam 1 Rose, die kleine, dickere Vase 3 Rosen.
Dazu hab ich eine „ländliche“ Vase gebastelt, die eher aussieht wie eine „abverreckter“ („misslungen“ für deutsche Leser) Milchkrug. Für den Blumenstrauss aus Löwenzahn und Lungenkraut. Sehr bodenständig, 4 Kilo, geschätzt.
Da man Ton nur in der 10 Kilo-Tüte kaufen kann, bin ich gefordert. Ich versuchte es noch mit 2 Übertöpfen, da habe ich den Ton mit dem Nudelholz ausgewallt und (zeitlich hintereindander) über einen sehr luftleeren alten Ball meiner Tochter gestülpt und gewartet hab, bis das Ding „lederhart“ war. Mit etwas Gewalt oder Nachdruck hingestellt, wurde der Boden dann auch noch gerade.
Dann waren noch gefühlt weitere 5 Kilo Ton da. Meine zugegeben etwas peinliche Lösung war dann zwei ziemlich gleich aussehende Keramikseifenschalen (mit Zierschnecken) und eine Anzuchtschale für Bohnensprossen- oder Kressegedöns. Die Röschen auf der Anzuchtschale sehen aus, als sei Ihnen während dem Trocknen schlecht geworden. Naja, das nächste Mal setze ich die oben an, vielleicht sieht das dann besser aus. Ich bin noch Anfähngerin.
Das wollte ich so gleich aussehend, damit ich die Wirkung von verschiedenen Glasuren ausprobieren kann. Der restliche Ton wurde ebenfalls dieser Art ausgewallt, aber über eine umgestülpte grosse Pfanne gelegt. Als das alles lederhart war (das dauert ungefähr 3 Stunden, kann man aber auch mit einem Haarföhn beschleunigen) hab ich es mit Weihnachtskeksförmchen bearbeitet. Ich werde das orange Glasieren, dann kann Halloween kommen! Da drin haben viele Kerzen Platz. Leider sind mir da ein paar Dekorationen abgefallen, nachdem es getrocknet war, auf dem Weg zum brennen.
Update: Es hatte bei dem Hobbygeschäft, wo ich den Ton kaufe (ja, erneute 10 Kilo), auch Glasuren. Ich habe mir jetzt verschiedene Glasuren und auch sogenannte Engoben gekauft, damit kann man ungebrannten Ton bearbeiten. Mach ich auch noch, zeige ich Euch dann später. Diese Tonwaren hier, die sind nun gebrannt (und auch nicht mehr so wahnsinnig schwer). Dennoch vermute ich, dass das Lichtdings zu Boden fällt, ehe es nochmals glasiert werden kann…ich hab da ein ganz schlechtes Gefühl. ^^Der nächste Schritt ist schleifen und glasieren, wieder trocknen lassen, und dann zum brennen bringen.
Früher oder später werde ich mich um einen Ofen bemühen müssen, aber laut Internet ist eine gute Belüftung wirklich wichtig, da beim Brennprozess wohl auch toxische/kanzerogene Gase entstehen können. Das bedeutet, dass ich damit wohl noch warten muss, bis sich Wohnungsmässig bei uns etwas ändert.