Dezember 13 2023

TheEiofthecook

Der Titel ist mässig lustig, aber nach heute brauchte ich einen Schampus, der gar nicht mal so übel war, aber ich bin Anfänger in der Materie, also übt euch bitte in etwas Nachsicht. Der Schampus war halbtrockener Rotkäppchensekt, erhalten als Wichtelgeschenk von einer/m unbekannten KollegIN(auch wenn ich einen Verdacht habe, ja, Cordula! Danke im Nachhinein!) Es war ein anstrengender Tag. Der Beginn war zum Kotzen, mit Ausnahme des Kaffees und der kurzen Solidartitätsbekundung durch den den Chef, danke an dieser Stelle. Er ging anstrengend weiter und mündete bei dem Mittagessen, das uns allen ernstes so, wie fotografisch festgehalten, serviert wurde. Dazu gab es Trockenreis und Vollkornbaguette. Interessanterweise konnte ich beobachten, dass Menschen mit Punkervergangenheit oder einer Affinität zu Punk davon assen. Die anderen assen Brot/Panikreis mit Ketchup, Senf oder dänischer Sahnemajo mit Dill. Ihr fragt Euch jetzt sicher, was das sein könnte. Es ist keine Lasagne, keine Tomatensuppe und auch kein Huhn. Es ist pochiertes Ei, in Tomatensauce mit Peperonistückchen, wobei ich hoffe, dass die Eier nicht in der Tomatensauce pochiert wurde, auch wenn es die Fussel in der Sauce besser erklären würde.

Ich würde dem geneigten Leser des Kochblogs dazu empfehlen, „Eye of the Tiger“, gespielt von den Survivors, zu hören, und an Rocky zu denken.

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Oktober 15 2023

Immer, wenn die taz nicht weiterweiss oder die instrumentalisierte Psychoanalyse

Ja, immer wenn die taz nicht weiterweiss, dann muss wieder jemand ins Bilderarchiv, und ein deutsches Konzentrationlager muss veröffentlicht werden. Es werden wieder die Leiden der abgeschlachteten Massen gezeigt, und wie unschlagbar furchtbar die Shoah war. Dabei wird vieldeutig nach Israel gedeutet, und diese letzte Barbarei der Terrororganisation Hamas. Es geht um den polemischen Satz: „Der Tod ist ein Meister aus Gaza“.

Natürlich wird auch festgehalten, dass Deutschland, quasi als Lehre, fest zu Israel und seinem tun steht. Und natürlich, damit Leser* auch von der Wissenschaftlichkeit und der Objektivität von der taz überzeugt ist, wird dann auch noch die Psychoanalyse an den Haaren herbeigezogen.

Abspalten und Projektion, wird hier genannt. Nun, sehen wir uns das genauer an. Das gehört zu den unreifen Abwehrmechanismen. Das bedeutet, dass man eigene Gefühle oder Motive einer anderen Person zuschreibt.

Eine Abwehr gibt es nur, wenn ein sogenannter Intrapsychischer, oft unbewusster Konflikt besteht. Ich denke, dieser Konflikt könnte in etwa so aussehen (das ist ein rein hypotetischer Konflikt):

Israel, das sind die Juden. Sie dürfen alles, weil sie die Shoah überlebten, sie haben bereits für alles im Voraus bezahlt. Sie können gar nichts Böses tun, denn sie haben die Shoah erlitten und überlebt. Mein Opa war ein richtiges Schwein, und die Oma, diese Nazibratze, lebt immer noch! Und das da, das sind die Kinder und Enkel von denen. Israel, das sind die Guten. Wir waren die Bösen, und wenn wir jetzt was sagen, dann sind wir wieder die Bösen. Andererseits sieht man, als normal denkender und fühlender Mensch, das da etwas echt nicht gut läuft. Ja, man möchte eigentlich sagen, dass das gar nicht geht. Aber das darf ich als Deutscher gar nicht, meine Schuld ist zu gross. Ich wäre dann so rechts wie die damals!

Der Theorie Freuds zufolge müssen diese unbewussten Konflikte aufgedeckt und bearbeitet werden, so dass ein reifere Abwehrform daraus entstehen kann.

Zurück zu der unreifen Abwehr, der Projektion: In diesem Fall spaltet man vermutlich die eigene Schuld am Tod von 6 Millionen Menschen ab und projeziert sie auf die Palästinenser. Was das mit den eigenen Gefühlen oder Motivationen zu tun hat, lässt die taz offen. Wenn wir also schon dabei sind, können wir alles durchexerzieren, einfach weil es so schön ist, damit Freud in Ruhe weiterruhen kann.

Verleugnung ist auch so ein unreifer Abwehrmechanismus. Es ist die Weigerung, die schmerzhafte Realität zur Kenntnis zu nehmen. Zum Beispiel, dass Israel aktuell eine sehr rechte Führung hat, welche die Palästinenser unterdrückt und einen Pfifferling auf GG eins hält: hier zur Vereinfachung noch eingefügt:

(1) 1Die Würde des Menschen ist unantastbar. 2Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt

Man verleugnet die Tatsache, dass Israel wie Nazideutschland (und all diese anderen EU-Aussengrenze-ratifizierenden Staaten) auch, sich nämlich einen Scheiss um die Würde eines jeden Menschen kümmert. Das machen viele Staaten, aber wenn Israel das tut, dann schmerzt das, und in Deutschland wird es einfach verleugnet. Wer es trotzdem sieht und das auch sagt, der wird dann Opfer von der Verschiebung.

Verschiebung ist die unangemessene Übertragung von Gefühlen von einer Person auf die Andere. Wenn ich also sage, dass das, was Israel schon sehr lange tut, eine menschenverachtende Schweinerei ist, dann werde ich garantiert in kürzester Zeit als Antisemit diffamiert. Was ich nicht bin. Und ich zweifle angeblich das Existenzrecht von Israel an. Was ich nicht mache. Aber in der Verschiebung kann man die eigene Wut (bei Freud auch gerne mal „unakzeptable Gefühle“), die man bei sich selbst nicht zulassen kann, weil man Deutscher ist und damit eine Riesenschuld aufgeladen hat, auf jemand Anderen übertragen.

Vermeidung, auch so ein unreifer Abwehrmechanismus. Vermeidung bedeutet, dass man einer Herausforderung aus dem Weg geht. Zum Beispiel dass man als Journalist sagt: „Hey, das geht gar nicht, was die da machen!“ Oder als deutscher Politiker: „Zivilisten und die Infrastruktur werden einfach nicht bombardiert! Wenn das so weitergeht, bekommst Du keine Waffen mehr!!“.

Liebe taz, bitte lasst doch Freud in Ruhe. Freud war Neurologe und damit Mediziner und Psychoanalytiker. Oder seid konsequent. Wenn ihr wen zum Therapeuten schickt, dann rechnet damit, dass es erst eine Diagnostik gibt. Diagnostik macht man nicht mehr nach Freud, soweit es die Psyche betrifft. Ich nehme hier die 7 Kriterien nach Butcher (2008). Butcher beschränkte sich jedoch auf Menschen, möchte ich hinzufügen. Schicken wir Israel zum Therapeuten, machen wir zuvor eine schöne Diagnostik:

  1. Leidensdruck oder Behinderung: Die zu betrachtende Person, empfindet persönlichen Leidensdruck oder funktionale Einschränkungen in psychischer Hinsicht, die eine Verschlechterung des physischen Zustandes hervorruft. Für Israel ist ein Krieg sicher eine Leid oder eine Behinderung, für die Bewohner ebenfalls, ob nun Hamasmitglied oder nicht.
  2. Fehlanpassungen: Die zu betrachtende Person verhält sich so, dass sie das Erreichen eigener Ziele verhindert, sich nicht um das eigene Wohlbefinden kümmert, oder andere vom Erreichen ihrer Ziele abhält oder den Bedürfnissen der Gesellschaft nicht gerecht wird. Da kann man sicher auch „das normale Alltagsleben“ von der Bevölkerung Israels zuzählen. Ein Krieg ist keine Lösung. Gewisse Wirtschaftszweige werden am Stock gehen, zum Beispiel der Tourismus.
  3. Irrationalität: Eine Person redet oder verhält sich derart, dass es anderen irrsinnig oder unverständlich erscheint. Die Unterdrückung der Palästinenser halte ich für irrational.
  4. Unberechenbarkeit: Eine Person verhält sich sprunghaft und unberechenbar, wechselhaft von Situation zu Situation, als hätte sie keine Kontrolle über ihr Verhalten. Nun, ich gebe zu, ich war schockiert über den Überfall der Hamas. Was ich auch schockierend fand, war, dass ich einen Tag später statt Werbung Kriegspropaganda der Israelis erhielt. In den Pausen meines online-Spiels. Sie warben mit Bildern von 9/11, Al-Quaida-Anschlag. Diese Leichenfleddererei war sehr unerwartet.
  5. Aussergewöhnlichkeit und statistische Seltenheit. Eine Person zeigt Verhaltensweisen, die statistisch selten vorkommen und die sozialen Standards dessen, was normal ist, verletzen. In die Luft schiessen ist auch für Palästinenser normal und schön laut, Menschen zu töten wird üblicherweise nicht gutgeheissen.
  6. Unbehagen bei Beobachtern: Ja, da sind wir wieder bei den Schweinereien. Man sieht lieber nicht so genau hin, weil man Angst oder Unbehagen vor dem hat, was man möglicherweise sehen würde.
  7. Verletzung moralischer und gesellschaftlicher Normen. Blutvergiessen wird im Buch Bereschit, dem 1. Buch Mose erwähnt: G´tt verurteilt Kain, nachdem der Abel tötete und teilt ihm mit: „die Stimme des Blutes Deines Bruders schreit zu mir von der Erde (4,10)“. Das 6. Gebot Mose ist auch im Judentum, dass man nicht töten soll. Rabbi Hillel hält es mit „liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“, und das wiederum fasst die Thora zusammen. Ich gehe davon aus, dass Juden der ganzen Welt nicht einverstanden sind mit diesem riesigen, ungerechten Blutvergiessen, dass in Israel gerade passiert. Verursacht durch die Hamas, aber auch durch die Seite Israels. Da sich Israel als jüdischer Staat versteht, nehem ich hier die Thora als Norm.

So, ich hoffe, taz, dass Du Dir ne andere Wissenschaft suchst, um Deinen (verzeih meine Offenheit) teilweise eher minderwertigen Journalismus aufzupolieren. Du kannst stattdessen versuchen, mit liberalen, mit unreligiösen, mit orthodoxen oder mit konservativen deutschen Juden zu sprechen. Mit palästinensischen oder jüdischen Israelis. Mit Zionisten. Mit Noam Chomsky. Wenn die Reise nach Israel zu teuer oder zu gefährlich ist, findest Du die alle auch in Deutschland, Europa oder Amerika. Du kannst vermutlich Zoom-Sitzungen machen. Versuch mal, die deutschen Leser aufzuklären, dass Juden nicht automatisch Pro-Israel sein müssen. Das Juden, Israel und Zionismus drei verschiedene Dinge sind, die nicht unbedingt eine Schnittmenge haben müssen. Dass Juden, die gegen dieses Blutvergiessen sind, nicht automatisch Feinde Israels sind. Das ist Propaganda eines sehr rechten Staates.

Das wäre mal eine Aufgabe für Euch.

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Oktober 14 2023

Shopping, eine Site namens Etsy und allerlei Kram

Mir ist langweilig. Draussen pfeift der Wind, der Regen peitscht von allen Seiten auf die Fenster. Die Heizung läuft auf Halbmast und ich habe kalte Füsse. Heute brauche ich etwas Buntes. Erst sehe ich mir, unter mehreren Bettdecken vergraben, verschiedenste online-Sites von Modehäusern an. Ich bin wild entschlossen, eines Tages den rauchigen Blick dieser Models zu lernen. Ich wäre, glaube ich, unendlich verwirrt, würde ich von irgendwem so angesehen werden. Oder ich würde den versteckten Alarmknopf drücken, in der Hoffnung, dass die Security dann auch rechtzeitig kommt und mich rettet, ehe es zu spät ist. Nichtsdesto trotz werde ich das eines Tages aus geschminkten, geschwärzten Waschbärinenaugen rauchige Blicke in einer polierten Bar verteilen und dabei mit sinnlich geöffneten Lippen…ja, was zu tun? Models streichen hier im Normalfall mit ihren Händen über sündhaft teure Beinkleider. Das finde ich jedoch albern. Das wäre mir dann doch zu peinlich. Ich stelle fest: mein Erfahrungshorizont ist hier wohl zu Ende. Ich beende die online-Streiftour durch südeuropäische Modehäuser und wechsle zu Etsy. Wer Etsy nicht kennt, sollte es sich unbedingt ansehen. Es ist, wie mir meine Nachbarin vor Jahren mal erklärt hat, der online-Handel der Kunsthandwerker. Sie sagte das ernst, ohne Gänsefüsschen um die Kunst. Ich habe auch keine Probleme damit, in anderen Leuten Kunsthandwerker zu sehen. Sie sind alleweil besser in ihrer Kunst als ich. Oh, ich kann stricken, häkeln und nähen. Das sieht sogar gut aus. Aber. Eine Masche die Stunde, und die Zunge macht sich dabei selbstständig. Missus Bean. Ich hab innerhalb von 5 Minuten jedoch furchtbare Krämpfe in Händen und Rücken. Deswegen überlasse ich das gerne mit Handkuss anderen.
Also, Etsy. Es ist immer etwas schwierig für mich, da einzusteigen. Ich bin auch ein Snob. Im Sinne von: Kunsthandwerkermarkt? Okay. Kunst kommt von können, ich gehe davon aus, dass Du kannst. Das respektiere ich.Das erste, was mir entgegenflattert, ist immer ein selbst geschnitzten Etwas. Dieses Mal war es vermutlich eine Kuh. Darunter stand in etwa: PFERD STARKES TIER. Ich nenne das den Solitär-Moment. Der Moment, wo ich das Elend beende, um Solitär zu spielen. Kann ich den überwinden, dann hilft es oft, den Eingang über „Hüte“ oder „Accessoires“ oder „Taschen“ zu finden. Da hat es dann immer sehr witzige und auch schöne Modelle seiner oder ihrer Art. Es hat aber auch wirklich befremdliche Dinge. Wie zum Beispiel eine formal unspektakuläre Krokodilledertasche, was für sich schon unnötig ist, und ja, ich dachte auch, Krokoleder sei in Europa verboten. Geschmückt war das Krokotäschchen mit einem ausgestopften Babykrokodil. Das ist einfach nur noch bizarr. Im Zuge von „Vintage“ ist offenbar mehr möglich. Das Krokodil war ebenfalls „Vintage“. Glasperlen sind auch oft Vintage. Irgendwo las ich dann noch die Definition von Vintage. Das ist vor 2000! Stellt Euch vor!! Ich hab mich natürlich in dem Moment nicht nur Vintage, sonder ausgesprochen alt gefühlt. Mein sehnen drehte sich nicht mehr um Alpakasocken, sondern um Wollsocken. Nun wollte ich nur noch das Fenster schliessen, da fand ich, was ich mir mal kaufen wollte, endlich, nach langer Zeit: dieses abgefahrenen Handtäschen, aus Glitzerkrams, Strass und jede Menge Vintage. Wenn man dann in Gefahr gerät, tatsächlich sowas Hübschen kaufen zu wollen, hilft es, die Bewertungen zu lesen. Da stand dann tatsächlich: „Es sieht so teuer aus! Ich liebe es!“ Ich machte mir einen Tee mit Milch und Honig, und dachte, ich erzähl das Euch.

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Juli 26 2023

Das geht mich ja alles gar nichts an….

Hört frau in letzter Zeit öfters. Was denn? Queere Menschen gehen mich nichts an, höre ich immer wieder. Und das, meine lieben Mitmenschen, stimmt so nicht. Wie soll ich anfangen? Ich höre das oben gesagte immer wieder von meinen sozial engagierten Mitarbeiter*innen. Unsere von uns betreuten Geflüchteten sind männlichen Geschlechts, grösstenteils – das liegt aber eher daran, dass Mädchen in vielen Kulturen nicht so wahnsinnig viel wert sind und das Mädchen meistens schlechter oder gar nicht schwimmen können, und damit schon gar nicht erst in Europa ankommen. Wir haben sehr viele Jungs aus dem (geografisch) asiatischen Raum.

Ich schreibe hier von einem Jungen, der wie viele andere auch ankam, der sich orientierte, auch bei Gleichaltrigen, welche die selbe Sprache sprechen. Sie durchlaufen alle das selbe Procedere durch die deutsche Bürokratie. Die Jungs wirken etwas deplaziert, viele „Prinzen“ und möglicherweise „Stammhalter“ aus ihren Heimatländern, nette, begabte und kluge Söhne mit gelegentlichen Mackermomenten, geschickt von liebevollen, stolzen und besorgten Eltern. Und, was viele der Jungs auch sind: sie sind nicht heterosexuell. Überlegt Euch mal den Stress: einerseits glücklich die Taliban oder Boko Haram oder IS oder weiss der Geier was überlebt. Dann kommt man in einer äußerst freizügigen Gesellschaft an. Das ist super interessant. Und dann hat es da Jungs, nette Jungs, und es funkt. Doch wirklich kennen tut man ja nur die eigene Gesellschaft. Die eigene Gesellschaft verurteilt queere Lebensweisen. Und damit ist man selbst verurteilt. Dabei möchte man doch nur leben und glücklich sein.

Aber, verdammt noch eins: die Pubertät ist doch genau dazu da. Um Dinge auszuprobieren. Sich selbst entdecken. Sexualität ist ja nicht nur verdammenswert oder entdeckenswert, je nachdem, es ist vor allem auch ein wichtiger Teil der Identität.

Jetzt komme ich wieder zu dem Jungen zurück. Er hat es zugegeben. Er hatte sein Coming-out. Er hat einen Freund (von ausserhalb des Wohnheims, den er uns auch vorgestellt hat) und er lebt den Jungs eine wohl sehr glückliche homosexuelle Paarbeziehung vor. Etwa eine Woche lang hat es gekracht im Gebälk des Wohnheims, es gab (auch konstruktive) Diskussionen über das für und wider von nicht heterosexuellen Paarbeziehungen, intensive, lange Gänge in die Moschee und lange Gespräche mit dem Imam, aber auch lange Gespräche mit mir. Ich bin richtig stolz auf den Jungen, denn er hat eine wichtige Vorreiterrolle (die Ritzerei hat endlich aufgehört, zumindestens bei den Geflüchteten). Der Blitz hat nicht eingeschlagen, und dieser Junge ist auch nicht abartig oder irgendwie anders geworden. Er ist noch immer der selbe, nur gelöster und glücklicher. Nach all den Gesprächen, mit den Jungs alleine oder als Gruppe, sind sie zu der Einsicht gelangt, dass es wichtiger ist, dass sie als Gruppe zusammengehören – als junge Geflüchtete, als Muslime (Allah wird sich schon was dazu gedacht haben), aber vor allem als Gruppe, die nun versucht, sich zu integrieren. Kein Stress mit der Sexualität, und wenn sie für die Kartoffeln  wieder mal eine richtig scharfe Sauce wollen, bestellen sie bei Klinge Hardcoresauce. Ist ja nicht alles schlecht aus dem Herkunftsland 🙂

Es ist unsere Aufgabe, die queeren Menschen aus Gottesstaaten zu unterstützen, und Ihnen den wirklich guten Ansatz, der in den westlichen Demokratien gesetzlich vorgeschrieben ist, vorzuleben. Dann kann Integration auch gelingen. Von wegen, das geht mich ja alles gar nichts an….

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Juli 22 2023

Das Moor im Juli

Ja, das Moor. Erinnert ihr Euch and die kleine Mini-Schlange? Das Kreuzötterchen? Sie ist gewachsen!!

Das Moor wirkt glücklich. Es ist bei oberflächlicher Betrachtung nur feuchte Wiese, die grünt und blüht. Die meisten Seen von dem wirklich vielen Regen sind weg. Die Tafeln mit den lehrreichen Texten wurden überwuchert. Jede Menge Viecher. Für ein Moor, das erst wieder renaturiert werden musste, ist das, glaube ich, eine Erfolgsstory.

Warum die Wanderer, Naturfotografen und sonstigen Besucher des Moors immer ihre Zigaretten wegschmeissen, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Nikotin ist ein starkes Bienengift.

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Mai 13 2023

Was tun wenn der erste Brand durch ist? Glasieren und nochmals brennen lassen!

Man kann einiges behaupten, aber ich kann nicht sagen, dass meine Eltern Kunstbanausen sind.

Das hat einiges an Vorteilen und zwei Nachteile: ich beginne mal damit; ich hab einen sehr teuren Geschmack, und wenn ich mich selbst an „Kunst“ versuche, ist mein innerer Kritiker unbarmherzig. Warum tu ich das? Zum Ausgleich, einfach weil es Spass macht.

Mein Flirt mit Acrylfarben ist durch, ebenso mein Flirt mit dem E-Bass (den zu spielen einfach nur wegen des gebrochenen Handgelenks längerfristig wehgetan hat), zumal sich „La Peste“ 2 Tage (und vor allem zwei ausschlaggebende, schicksalshafte Nächte) nach der Gründung wegen bandinternen Männergeschichten hochdramtatisch wieder aufgelöst hatte. Ich würde ja noch gerne Tenorsaxophon ausprobieren, aber das scheint immer noch nicht in Sichtweite zu sein.Ich habe mich da mit einem jungen hoffnungsvollen angehenden Punkbassisten zusammengetan. Er bekam meinen Bass, und ich bekomme dafür ein (Tenor)sax seiner Wahl. Alles für kein Geld, denn das ist ja eher selten in der Szene. Irgendwie ist noch kein Opa gestorben, daher warte immer noch. Kein Problem, die Welt ist gross genug, sie hat viel zu bieten, also versuche ich es mit kneten von Ton, mit Kuchenteigstecher und Zeug. Zu meiner Überraschung gelingen mir zwei Vasen relativ gut, die Idee ist geklaut. Diese Vasen sehen einer Vase meiner Mutter relativ ähnlich; wir sahen sie kurz nach der Kreidezeit, in meiner Kindheit,  in einer Galerie. Die Vase meiner Mutter ist in der Raku-Technik gebrannt. Meine sind nicht so hoch wie die aus meiner Kindheit, dafür auch etwas breiter. Mit den Proportionen bin ich zufrieden, und sie haben, damit man es auch sieht, das das Vasen sein sollen, Tonrosen an der Sollbruchstelle. Die schlanke, höhere Vase bekam 1 Rose, die kleine, dickere Vase 3 Rosen.

 

Dazu hab ich eine „ländliche“ Vase gebastelt, die eher aussieht wie eine „abverreckter“ („misslungen“ für deutsche Leser) Milchkrug. Für den Blumenstrauss aus Löwenzahn und Lungenkraut. Sehr bodenständig, 4 Kilo, geschätzt.

Da man Ton nur in der 10 Kilo-Tüte kaufen kann, bin ich gefordert. Ich versuchte es noch mit 2 Übertöpfen, da habe ich den Ton  mit dem Nudelholz ausgewallt und (zeitlich hintereindander) über einen sehr luftleeren alten Ball meiner Tochter gestülpt und gewartet hab, bis das Ding „lederhart“ war. Mit etwas Gewalt oder Nachdruck hingestellt, wurde der Boden dann auch noch gerade.

Dann waren noch gefühlt weitere 5 Kilo Ton da. Meine zugegeben etwas peinliche Lösung war dann zwei ziemlich gleich aussehende Keramikseifenschalen (mit Zierschnecken) und eine Anzuchtschale für Bohnensprossen- oder Kressegedöns. Die Röschen auf der Anzuchtschale sehen aus, als sei Ihnen während dem Trocknen schlecht geworden. Naja, das nächste Mal setze ich die oben an, vielleicht sieht das dann besser aus. Ich bin noch Anfähngerin.

Das wollte ich so gleich aussehend, damit ich die Wirkung von verschiedenen Glasuren ausprobieren kann. Der restliche Ton wurde ebenfalls dieser Art ausgewallt, aber über eine umgestülpte grosse Pfanne gelegt. Als das alles lederhart war (das dauert ungefähr 3 Stunden, kann man aber auch mit einem Haarföhn beschleunigen) hab ich es mit Weihnachtskeksförmchen bearbeitet. Ich werde das orange Glasieren, dann kann Halloween kommen! Da drin haben viele Kerzen Platz. Leider sind mir da ein paar Dekorationen abgefallen, nachdem es getrocknet war, auf dem Weg zum brennen.

Update: Es hatte bei dem Hobbygeschäft, wo ich den Ton kaufe (ja, erneute 10 Kilo), auch Glasuren. Ich habe mir jetzt verschiedene Glasuren und auch sogenannte Engoben gekauft, damit kann man ungebrannten Ton bearbeiten. Mach ich auch noch, zeige ich Euch dann später. Diese Tonwaren hier, die sind nun gebrannt (und auch nicht mehr so wahnsinnig schwer). Dennoch vermute ich, dass das Lichtdings zu Boden fällt, ehe es nochmals glasiert werden kann…ich hab da ein ganz schlechtes Gefühl. ^^Der nächste Schritt ist schleifen und glasieren, wieder trocknen lassen, und dann zum brennen bringen.

Früher oder später werde ich mich um einen Ofen bemühen müssen, aber laut Internet ist eine gute Belüftung wirklich wichtig, da beim Brennprozess wohl auch toxische/kanzerogene Gase entstehen können. Das bedeutet, dass ich damit wohl noch warten muss, bis sich Wohnungsmässig bei uns etwas ändert.

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April 30 2023

Im Moor

Hallo, Familienausflug im Moor…doch eigentlich wollte ich nur die Bilder sprechen lassen

Da hat es natürlich auch Bewohner. Die jüngste Bewohnerin war diese Kreuzotter

Die kleine war gerade mal doppelt so gross ein Teelöffel. Ich hoffe, die Greifvögel, die am Himmel kreisen, übersehen sie. Eine Piepskugel haben wir auch entdeckt, ich tippe auf Schafstelze. Noch nie gesehen, aber laut meinem heissgeliebten Vogelbestimmungsbuch passt zumindest der Ort zum brüten.

und noch etwas naher

Auf dem Nachhauseweg dann sahen wir noch einer Kröte beim Sonnenbad zu.

 

 

 

 

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März 27 2023

Die Geschichte des Kreislaufs von Haschisch oder einfach nur: Entsetzen!

Ich schwöre, alles wahr! Mensch kann sich das gar nicht ausdenken. Dafür reicht meine Phantasie nicht aus. Ich muss anonymsieren, um meinem Arbeitsvertrag gerecht zu werden. Daher werde ich die Jugendlichen mit A, B, C etcetera in der Reihenfolge ihres Auftretens bezeichnen, um den Interessierten das Lesen zu erleichtern.
A durfte über das Wochenende bei seinen Pflegeeltern sein. Das machte mich froh und glücklich, denn A hat keinen guten Einfluss auf andere Jugendliche, hier B, C, und D. Meine Fachmeinung zu A ist: ich halte A für extremst idiotisch. A hält sich selbst für einen supa gefährlichen Gangsta. Mein Chef hält A für ein Pubertier. In As Abwesenheit schrie sein Wecker um Aufmerksamkeit. Ich war mit meinem neuen Kollegen auf dem Gang und dachte, um die Nerven der anderen Jugendlichen zu schonen, schalte ich den Wecker aus, auch wenn A noch bei seinen Eltern ist. Mir ist die Privatsphäre der Kiddies heilig, und ich hatte einen Kollegen dabei, der schlimmstenfalls bezeugen kann, dass ich bloss den Wecker ausgeschaltet hab. Ich öffnete die Tür. A hatte innerhalb seines Zimmers die Tür zum Klo offengelassen, so dass man die zugekackte Schüssel, die kaputte Wartungskachel der Dusche mitsamt der ungeschickt versteckten Packung getrockneter Kräuter in der Dusche sehen konnte. Ich schaltete den Wecker aus und fotografierte die defekte Dusche. Mein Kollege hat gespült, eine heroische Tat, für die ich äusserst dankbar bin, und zu der ich in dem im Moment nicht fähig war. Mein Chef hat dann die Fotos gesehen, und hat eine „Ansage“ geplant, auch in Anwesenheit des alten Herrn von A. A hat mehrere eher teure Hobbies, und ist sich ein Lebensstandart gewohnt, der ein Jugendamt nun einfach nicht bieten kann. Ausserdem ist er ja auch ein „Gangsta“, und damit schon sehr gefährlich, nicht zu vergessen. Es deutete alles auf Verkauf von Cannabis hin. Nur – es roch eindeutig nach Oregano. Nebst den Exkrementen in der Schüssel, die auch schon mehrere Tag vor sich hinmüffelten, war die Oreganonote eindeutig. Auch fanden wir Haare, die als mögliche Zutat für die mögliche morphologische Strukturen von den nachzubildenden halluzinogenen Naturprodukten hinwiesen. Es war unglaubliche widerlich.

A trifft mit Vater und Oma ein. Der Vater schämt sich, Oma putzt weg. A verschwindet zwischenzeitlich.

Meine Theorie war, dass er aus der (gewässerten) Scheisse, Oregano und Haaren „potentes“ Gras knetet und verkauft. Mein Chef war unnachgiebig: An welchen Deppen er dann verkaufen will? Kleine Kinder, die auch mal Zigaretten kaufen wollen? Neinnein, kann nicht sein. So blöd ist niemand. Mein anderer Kollege, der unsere Kiddies schon länger kennt, meint, dass so ne Qualitätsprüfung üblicherweise auf der Strasse nicht stattfindet. Und ja, kann schon sein, dass er genau das tut. An dieser Stelle tritt B und und E auf. E wird gerade bedroht, B will unbedingt mit E „an die frische Luft“. Das heisst in diesem Fall: Sie wollen sich irgendwelche legalen oder illegalen Drogen kaufen. B ist Cannabiskunde, gerne, viel, ja. E hat zuviel Schiss und steht unter Druck. B rennt raus, trifft den Dealer. Ich kann nichts tun, und kanns auch nicht ändern. 

Dass A der Dealer ist, sehe ich erst, als A mit B zusammen eintrifft. A strahlt zufrieden, B grinst in sich hinein. Die doofen Betreuer ausgetrickst, wieder mal.

Warum meine Theorie stimmt? Das Scheisscannabis (die Wortwahl drängte sich mir auf, Verzeihung) hat nicht gewirkt.

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Februar 20 2023

Warum?

Der Titel ist etwas irreführend. Meine Tochter und ich betrachteten heute nachmittag Bilder aus der Reihe Bastei Galerie der grossen Maler. Für 4 DM der Band, herausgegeben 1964. Unter anderem habe ich da Bilder von Segantini, aber auch Menzel. Das alles liegt bei mir, weil der Postbote aus der Schweiz die nicht mehr haben wollte, aber wegwerfen wollte er sie auch nicht, die waren nämlich noch von seiner Mutter selig! Und bei mir wusste er, ich würde diese Bändchen nehmen, sie aber nicht schänden. Wenn der Arme wüsste!

Meine Tochter brauchte in ihrer Studi-WG Bilder, und die schienen ihr ideal zu sein. Also fragte sie mich, ob sie die mitnehmen kann und aufhängen. Die Bindung geht kaputt, ja, aber eigentlich sind diese Heftchen doch gemacht, um sie aufzuhängen, oder nicht? Also bejahte ich. Und ich wurde überrascht. Denn die Bilder, die mir nicht sonderlich gefallen, weil sie mir zu braun sind, die gefallen ihr. Und die Bilder, die mir gefallen, oder die mich inspirieren, mit denen kann sie nichts anfangen.

So das Bild der Göttin der Liebe von Segantini. Sie fragte mich, warum? sie so da hängt. Hier meine Antwort, Tochter, meine Geschichte an Dich:

WARUM?

„Ach Honey, warum mussten wir unsere Hochzeitsreise in die Alpen reisen? Diese beschwerliche Fahrt auf diesen felsigen Wegen. Die Sutherlands sind mit dem Zug, stell Dir vor! Bis nach Bengalen gefahren. Sie hatten einen eigenen Waggon, und obwohl Lady Sutherland unpässlich war, konnte man doch einen gewissen Komfort und Standard halten! Ein Minimum an Personal war je-der-zeit gewährleistet! Der eigene Koch war immer dabei. Und Honey, guck dir diese Landschaft an. Steine, Kühe und Bäume, in verschiedenen Kombinationen. Ich verstehe wirklich nicht, warum alle in die Alpen fahren!“

„Aber Darling, ich muss doch auch etwas an meine Stellung in Kings College denken! Es soll hier ein Künstler geben, der sehr engagiert malt. Nicht nur Kühe, wenn auch welche in seinen Gemälden auftauchen sollten, wie ich einräumen muss. Doch seine Gemälde strahlen nur von Sonnenlicht, Du wirst sehen, Darling, und ich bin sicher, sie werden dir gefallen. Ausserdem konnten wir so 5 Wochen länger gemeinsame Zeit buchen, der Sommer soll sehr schön sein in den Alpen. Du hast nun mal unter Deinem Stand geheiratet, ich dachte, das sei dir klar! Übrigens, sie mal, dieses Hotel da vorne, ganz nach den neuesten Komfort gebaut und eingerichtet, sollte auch den Standards der britischen Kronfolger genügen.“

„Nun, ja, ich mache Abstriche, Honey, aber du weisst ja, von meinem Geblüt sind die Nachkommen dünn gesäht und haben oft Überbiss, die Armen. Wenigstens den habe ich mir mit dieser Hochzeit erspart. Oh, Honey, die Kutsche wird langsamer, wir scheinen tatsächlich anzukommen! Ach, ich muss nach etwas Kölnisch Wasser verlangen, um mich frischzumachen! Warum betonst Du so Deine Stellung im Kings College? Werden wir noch etwas Kunst zu sehen bekommen? Oh, wie ich die alten Meister liebe. Du weisst, wie ich sie liebe!“

Die Kutsche ruckelte etwas langsamer, und die Pferde kamen zum stehen. Der Master lehnte sein Gesicht nach draussen und gab Anweisungen: „Bitte fahren sie direkt vor den Eingang, Mylady ist erschöpft! Wir haben nicht vor, nach dieser grauenhaften Reise auch noch zu wandern!“ Der Kutscher, ein grober Mann, geboren auf der Scholle des Landes, spuckte auf den Boden und rief etwas sehr kehliges, worauf die Kutsche nochmals zu ruckeln begann. Nach wenigen Metern stand sie abermals, und kleine Jungen in dunkelroten Uniformen mit goldenen Borten und Initialen des Hotels entluden die mit Koffern und Hutschachteln beladene Kutsche.

Der Mann betrachtete seine junge Frau, und lächelte: „Eine Überraschung, meine Liebe. Dieses Hotel hat keine Kosten und Mühen gescheut, und Stuckdecken in der Haupthalle einbringen lassen, so wie in den französischen Schlössern, und die Hoteldecke, da ist eine wunderschön leuchtende Göttin der Liebe angebracht worden. Du wirst begeistert sein! Ich werde in meiner Funktion als Kunstdozent des Kings College einerseits eine Stellungsnahme über den Wert des Gemäldes, das ich noch nicht kenne, abgeben, und andererseits mich informieren und den britischen Kunst- und Kulturwissenschaftlern eine neue Sicht über die Kunst des Kontinents überbringen. Ich freue mich unglaublich auf das Gemälde. Es ist noch nicht lange angebracht, und es soll absolut überwältigend sein! Oh, ich bin absolut aufgeregt!“

„Nein, Honey, du willst arbeiten? Nur weil du eine Stellung an einer königlichen Schule innehast, bedeutet das noch lange nicht, dass du auch arbeiten musst, Honey, war dir das nicht klar, als dir Onkel Albert die Stellung zutrug? Und Stuckatur im Stile der franzöisischen Schlösser, weisst Du, ich mag keine Lilien, Honey, und französische Schlösser sind so….frivol, findest Du nicht auch? Überall hat es Seidentapeten und Satinsofas, wo weiss der Herr alles passieren kann. Aber keine anständigen Kamine, um die herum auch mal ein richtiges fröhliches Fest gefeiert werden kann. Aber nun denn, Du bist die Verpflichtung eingegangen, wie ein richtiger Ehrenmann, dann sehen wir uns diese Liebesgöttin an. Aber in Zukunft machen wir im Urlaub auch Ferien, ja, Honey?!“

Der Kies knirschte unter ihren Schritten, und als der Portier die Türe öffnete und die beiden einliess, prallte die Lady gegen ihren Gatten, der abrupt stehenblieb und die Decke anstarrte.

„Honey, was hast Du was ist denn das??!

Vom Empfang kam ein Mann, der sich die Hände rieb und ihnen entgegeneilte:

„Lord und Lady Chatterley? Willkommen im Hotel des Alpes! Wie ich sehe, ist der Lord Chatterley ein Mann von Kunstverständnis! Ein bekannter hiesiger Maler hat uns eine wunderbare Liebesgöttin geschenkt. Wie war die Reise?“

Lady Chatterley richtete sich auf, ihre Nüstern bebten vor Entrüstung.

„Nun, denn! Meine Familie errichtete das britische Empire. Wir bekämpften die Hottentotten, und wir erfanden die Dampfmaschine, wir finanzierten grosse und kleine Geniestreiche. Wir eroberten Weltreiche! Wir hinterliessen unsere Fussstapfen in der Geschichte. Und sie erlauben sich, dieses laszive, blasse Wesen mit lachhaft vielen Haaren und lachhaft heller Haut als eine Göttin der Liebe zu bezeichnen, nur weil sie lachhaft dünnen roten Stoff um die Hüfte und um die Schenkel trägt? Ich dachte, bei einem Hotel dieser Preisklasse wäre etwas mehr Stoff um die Hüften schicklicher, mein Herr! Aber die Reise war schrecklich, und ich sehe, sie ist an Schrecklichem nicht mehr zu überbieten! Wir sind ganz offensichtlich angekommen! Darling, lass uns gehen! Darling?“

„Honey, ich bitte Dich. Es handelt sich um eine wunderbare Darstellung! Die weisse Haut symbolisiert doch nur die Reinheit! Auch göttliche Liebe ist Liebe, aber sie ist rein! Nichts was nicht auch ein Michelangelo zeigen würde, wird gesehen. Das Haar, die Schaumkronen auf den Wellen, all das zeigt ein Füllhorn an Möglichkeiten. Ihr Blick ist verträumt, nach innen gerichtet, vielleicht denkt sie an ihren Liebsten. Ein wunderbares Gemälde.“

„Wilforth, ich kann mir denken, was dir daran gefällt! Aber einer Frau, und einer Frau von Adel noch weniger, kann dieses Bild nicht gefallen! Es ist vulgär. Vermutlich spricht es deswegen zu Dir! Deine Familie ist auch vulgär!!“

„Honey, sie ist schön. Sie hat schöne Haare, weisse Haut, und weiche, runde Brüste. Sie ist auch mal ruhig, und, das Beste dran, sie hat keinen Überbiss!“

 

 

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Februar 8 2023

Etwas Fluffiges #1, Zugfahren in Schleswig-Holstein

Wenn man sich in Städten in Schleswig-Holstein aufhält, fällt einem (als Zugfahrer)visuell nichts besonderes auf. Kiel und Flensburg haben nichts, von dem man sagen würde, wenn man aus dem Zug steigt – wOOOOOOOOW! guck Dir DAS an. Aber, Kiel und Flensburg klingen anders als Berlin oder Hamburg. Sie haben Schiffe, die sehr tief tuten, und sie haben Möwen, die Schreien, und sie haben Krähen. Man könnte jetzt behaupten, dass es in Hamburg sicher auch Schiffe hat, die sehr tief tuten. Ja, stimmt, aber die höre ich nicht im Hauptbahnhof oder in Altona. Kiel und Flensburg klingen nach Kiel oder Flensburg. Das ist mir bis jetzt noch nie bei einer Stadt aufgefallen, und ich muss noch rausfinden, was es nach Kiel oder Flensburg klingen macht. Es gibt tatsächlich auch noch eine Gewichtung, die „Kiel“ oder „Flensburg“ ausmacht. Ob man das über das Gehör oder über andere Sinne wahrnimmt, weiss ich auch noch nicht genau, versuche ich aber noch rauszubekommen. Jetzt habe ich mich etwas verloren…tut mir leid.

Wie auch immer, wenn man in den Zug steigt, in Kiel, da gibt es sogar Werbung auf dem Gleis 6a, da fährt man unweigerlich an die Ostsee, und die Ostseebäder machen auf dem Gleis, und nicht etwa auf der Wand daneben, Werbung. Das fand ich bemerkenswert. Kiel weiss, wie man Touristenströme erfolgreich umleiten kann…gut, ich steige also in den Zug nach Eckernförde. Nicht, weil ich das will und weil ich Tourist bin, sondern weil, ihr ahnt es sicher, irgendetwas umgebaut wird, oder zusammengebrochen, weil eingerissen. Reisen mit der Deutschen Bahn. Vielleicht ist auch eine Brücke hinüber. Man will es gar nicht so genau wissen. Und wenn ich nach Husum (Westküste) fahren will, mache ich doch gerne einen Umweg über Eckernförde (Ostküste, aber immerhin doch schon ungefähr selber Breitengrad wie Husum).

Wir fahren los, mit der Regionalbahn. Kiels Norden ist hässlich. Tut mir leid, das zu schreiben, aber mir kommt sonst nichts passendes in den Sinn, ich lasse mich jedoch gerne vom Gegenteil überzeugen. Die Kiel-XY-Haltestellen haben keinen erkennbaren Dorf-/Viertel-/Kiezkern, sondern sind einfach nur unverschleiert ärmlich. Oder, wie die Trashautorin und Ex-Kollegin vermutlich schreiben würde, wurde grobmotorisch industrialisiert. Irgendwann kommt der Nord-Ostseekanal. Es folgt für das erschöpfte, geschundene Auge ein liebliches, sehr ländliches Dorf, wo unser Zug jedoch nicht hält, und dann folgt ein weiteres Dorf, wo der Zug dann doch noch stehenbleibt. Es steigen wenig Leute ein, und einige aus. Wir fahren weiter, und es folgt dann irgendwann Eckernförde. Da muss ich auf den Bus, weil wegen meiner Umleitung. Mich überrascht Eckernförde, es wirkt auf mich wie ein schottisches Fischerdorf – die strohgedecketen Bauernhäuser mussten zugunsten steinverkrusteten, trutzigen Fassaden, die dem Meer trotzen, ojah, das tun sie! weichen. Ich räume ein, dass es geregnet hat, aus allen Löchern, und es vermutlich auch ich Eckernförde strohgedeckte Häuser hat. Dennoch war das eine sehr starke Aura, wenn man das so schreiben kann, die ich wahrgenommen habe, während ich in den wartenden Ersatzbus gerannt bin.

Der längste Abschnitt meiner Zugreise ist bezeichnenderweise mit dem Ersatzbus, über die sanften Hügel der Gegend um die Ostsee.

Wir erreichen rechtzeitig den Anschlusszug in Schleswig. Krass, nicht wahr?

 

 

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