Mai 13 2023

Was tun wenn der erste Brand durch ist? Glasieren und nochmals brennen lassen!

Man kann einiges behaupten, aber ich kann nicht sagen, dass meine Eltern Kunstbanausen sind.

Das hat einiges an Vorteilen und zwei Nachteile: ich beginne mal damit; ich hab einen sehr teuren Geschmack, und wenn ich mich selbst an „Kunst“ versuche, ist mein innerer Kritiker unbarmherzig. Warum tu ich das? Zum Ausgleich, einfach weil es Spass macht.

Mein Flirt mit Acrylfarben ist durch, ebenso mein Flirt mit dem E-Bass (den zu spielen einfach nur wegen des gebrochenen Handgelenks längerfristig wehgetan hat), zumal sich „La Peste“ 2 Tage (und vor allem zwei ausschlaggebende, schicksalshafte Nächte) nach der Gründung wegen bandinternen Männergeschichten hochdramtatisch wieder aufgelöst hatte. Ich würde ja noch gerne Tenorsaxophon ausprobieren, aber das scheint immer noch nicht in Sichtweite zu sein.Ich habe mich da mit einem jungen hoffnungsvollen angehenden Punkbassisten zusammengetan. Er bekam meinen Bass, und ich bekomme dafür ein (Tenor)sax seiner Wahl. Alles für kein Geld, denn das ist ja eher selten in der Szene. Irgendwie ist noch kein Opa gestorben, daher warte immer noch. Kein Problem, die Welt ist gross genug, sie hat viel zu bieten, also versuche ich es mit kneten von Ton, mit Kuchenteigstecher und Zeug. Zu meiner Überraschung gelingen mir zwei Vasen relativ gut, die Idee ist geklaut. Diese Vasen sehen einer Vase meiner Mutter relativ ähnlich; wir sahen sie kurz nach der Kreidezeit, in meiner Kindheit,  in einer Galerie. Die Vase meiner Mutter ist in der Raku-Technik gebrannt. Meine sind nicht so hoch wie die aus meiner Kindheit, dafür auch etwas breiter. Mit den Proportionen bin ich zufrieden, und sie haben, damit man es auch sieht, das das Vasen sein sollen, Tonrosen an der Sollbruchstelle. Die schlanke, höhere Vase bekam 1 Rose, die kleine, dickere Vase 3 Rosen.

 

Dazu hab ich eine „ländliche“ Vase gebastelt, die eher aussieht wie eine „abverreckter“ („misslungen“ für deutsche Leser) Milchkrug. Für den Blumenstrauss aus Löwenzahn und Lungenkraut. Sehr bodenständig, 4 Kilo, geschätzt.

Da man Ton nur in der 10 Kilo-Tüte kaufen kann, bin ich gefordert. Ich versuchte es noch mit 2 Übertöpfen, da habe ich den Ton  mit dem Nudelholz ausgewallt und (zeitlich hintereindander) über einen sehr luftleeren alten Ball meiner Tochter gestülpt und gewartet hab, bis das Ding „lederhart“ war. Mit etwas Gewalt oder Nachdruck hingestellt, wurde der Boden dann auch noch gerade.

Dann waren noch gefühlt weitere 5 Kilo Ton da. Meine zugegeben etwas peinliche Lösung war dann zwei ziemlich gleich aussehende Keramikseifenschalen (mit Zierschnecken) und eine Anzuchtschale für Bohnensprossen- oder Kressegedöns. Die Röschen auf der Anzuchtschale sehen aus, als sei Ihnen während dem Trocknen schlecht geworden. Naja, das nächste Mal setze ich die oben an, vielleicht sieht das dann besser aus. Ich bin noch Anfähngerin.

Das wollte ich so gleich aussehend, damit ich die Wirkung von verschiedenen Glasuren ausprobieren kann. Der restliche Ton wurde ebenfalls dieser Art ausgewallt, aber über eine umgestülpte grosse Pfanne gelegt. Als das alles lederhart war (das dauert ungefähr 3 Stunden, kann man aber auch mit einem Haarföhn beschleunigen) hab ich es mit Weihnachtskeksförmchen bearbeitet. Ich werde das orange Glasieren, dann kann Halloween kommen! Da drin haben viele Kerzen Platz. Leider sind mir da ein paar Dekorationen abgefallen, nachdem es getrocknet war, auf dem Weg zum brennen.

Update: Es hatte bei dem Hobbygeschäft, wo ich den Ton kaufe (ja, erneute 10 Kilo), auch Glasuren. Ich habe mir jetzt verschiedene Glasuren und auch sogenannte Engoben gekauft, damit kann man ungebrannten Ton bearbeiten. Mach ich auch noch, zeige ich Euch dann später. Diese Tonwaren hier, die sind nun gebrannt (und auch nicht mehr so wahnsinnig schwer). Dennoch vermute ich, dass das Lichtdings zu Boden fällt, ehe es nochmals glasiert werden kann…ich hab da ein ganz schlechtes Gefühl. ^^Der nächste Schritt ist schleifen und glasieren, wieder trocknen lassen, und dann zum brennen bringen.

Früher oder später werde ich mich um einen Ofen bemühen müssen, aber laut Internet ist eine gute Belüftung wirklich wichtig, da beim Brennprozess wohl auch toxische/kanzerogene Gase entstehen können. Das bedeutet, dass ich damit wohl noch warten muss, bis sich Wohnungsmässig bei uns etwas ändert.

April 30 2023

Im Moor

Hallo, Familienausflug im Moor…doch eigentlich wollte ich nur die Bilder sprechen lassen

Da hat es natürlich auch Bewohner. Die jüngste Bewohnerin war diese Kreuzotter

Die kleine war gerade mal doppelt so gross ein Teelöffel. Ich hoffe, die Greifvögel, die am Himmel kreisen, übersehen sie. Eine Piepskugel haben wir auch entdeckt, ich tippe auf Schafstelze. Noch nie gesehen, aber laut meinem heissgeliebten Vogelbestimmungsbuch passt zumindest der Ort zum brüten.

und noch etwas naher

Auf dem Nachhauseweg dann sahen wir noch einer Kröte beim Sonnenbad zu.

 

 

 

 

April 21 2023

Frühling in Norddeutschland *Rezept zum nachmachen*

Es gibt Dinge in Deutschland, die gibt es wohl einfach nicht. Dazu gehören Papet vaudois in der Tiefkühltruhe bei Aldi, der BBQ-Speck vom Migros, rezenten günstigen Käse (wobei, wo gibts denn das?) in einer entsprechend grossen Auswahl, Senffrüchte von Vanini (da sind sie der Sache jedoch mit Saucen auf der Spur) und, was den deutschen (Bäckern) ebenfalls fremd ist, sind so genannte Canapés. Im Gegensatz zu vorherigen Dingen sind Canapés vermutlich keine Kunst, selbst herzustellen. Im Prinzip sind es belegte Toastbrotscheiben, die ungetoastet sein müssen. Man buttert die Scheiben, und legt Eier oder Spargeln aus dem Glas, oder Schinken oder Salami oder, die ganz teuren, rohes Hackfleisch (nicht Zwiebelmett!!!) da drauf. Ihr müsst da auf Tartare achten, Beefsteak tartare geht auch, bitte nicht Schabefleisch. Ihr ahnt, es geht um etwas Exklusives. Wenn ihr den Toast bebuttert und belegt habt, dann kommt die Deko. Meistens Mayo, aber hübsch dekoriert, manchmal auch eine Kaper oder eine geschnittene Olive, sowie Petersilie oder bei Eiern, 1 oder 3 feine (!) Schnittlauchstreifen Und dann, dann kommt der Glibberüberzug. Der ist zwar nicht lecker, aber festigt das Gesamtwerk.

Canapés isst man am besten in einem Strassencafé, draussen, wenn die Sonne scheint. Man redet dazu am besten mit Freundinnen. Dazu passt immer ein Gläschen Traubensaft. Da man auch nicht satt ist nach einem oder zwei Stücken, passt dazu hervorragend auch noch ein Dessertchen und Kaffee. Wer deutsche Torten kennt, weiss, dass man spätestens nach der Sahneschichttorte nie mehr Hunger hat.

Nun, hier gibts Cafés und es gibt Sonne. Klinge kocht also ein deutsches Pendant, einfach herzustellen, lecker und passend zum draussensitzen. Ich empfehle dazu ein Rosinen-Kastenweissbrot, und dazu einen Eiersalat aus der Truhe mit, aufpassen, bereits integrierten Spargeln. Das gibts. Hätte ich auch nicht gedacht. Butter brauchts nicht, klatscht den Salat auf eine dicke Scheibe  Rosinen-Kastenweissbrot, und geniesst die Sonne. Wenn ihr drin seid, öffnet das Fenster und legt Euch in den Sonnenfleck.

Bon appétit!

April 15 2023

How Deep Is Your Love oder wo ist die nächste Sahnetorte?

Dies ist ein sehr vielschichtiger Text, daher mal eine mögliche Triggerwarnung. Es ist nicht beabsichtigt, aber es könnte die sanfteren Seelen an unangenehme Alltagssituation erinnern. Meine Eltern hatten sowas ähnliches, einfach beim „etwas besseren“ IKEA-Vorratsregal-zusammensetzen.

Es begann mit unserer Nachbarin, die sich darüber beklagte, dass unsere Stühle quitschen. Wir gelobten Besserung, und kauften diese selbstklebenden Filzpantoffeln für Stühle und Tische. Damit das auch wirklich hält, und weil es Frühling ist, und weil es sowieso wieder mal nach ist, und weil man ja auch älter wird und es vermutlich dadurch manchmal auch gerne sauber hat, wurde das Bekleben der Corpora delicti verbunden mit einem Hausputz. Geplant war das Generalstabsmäßig: Ich putze die Küche, komplett mit feucht aufnehmen, nachdem der Göttergatte dieselbe gestaubsaugt hat. Er zieht dann mit dem Staubsauger weiter, und putzt dann Bad und Schlafzimmer. So die Theorie.

Ich begann mit der Küche, nachdem mein Allerbester mit ihr fertig war. Er kämpfte heroisch gegen den Staubsauger an, der in einer früheren Putzorgie wohl Papier gefressen hatte. So brach er also, kurz nachdem er begonnen hatte, zu staubsaugen, fluchend auf der Badewanne zusammen und kämpfte gegen den Drachen im Rohr des Saugers. Dabei wurde er immer wütender und benutzte zur Möglichen Reinigung des Rohrs mehrere Instrumente: chinesische Essstäbchen, nicht benutzte X-Kreuze von Ikea-Gestellen, allerlei Gerätschaften mit für mich  unklarem Nutzen zum höheren Ziel des Entstaubens der Wohnung. Ich war mittlererweile mit der Küche fertig (komplett mit Kleben), und hatte irgendwie keine Lust, im Bad weiterzuputzen, solange da hektisch geflickt und geflucht wurde. Es endete damit, dass mein Gatte mich anklagend anblickte, und meinte, dass man damit, dabei hielt er das Staubsaugerrohr-Vorderteil anklagend hoch, garantiert nicht mehr saugen kann. Ich dachte an meine Mutter, und wie sie jetzt eine Schwarzwälder-Kirschtorte beim Bäcker holen müsste. Unser Bäcker hat leider seit 12 Uhr geschlossen.

Verrückterweise interessiert putzen weder mich noch Göttergatte. Mein Vorschlag, doch einmal die Woche eine Fachkraft für Reinigung kommen zu lassen, ist immer der mögliche Zeitpunkt für eine mittlere Ehekrise. Kommt nicht in die Tüte. Er entwirft ärgerlich einen Putzplan für uns, damit das auch nicht wieder entgleist mit dem Staub.

Natürlich sehe ich das nicht so buddhaartig tiefenentspannt, sondern denke mir dann böse Dinge, aber weil Streit immer so anstrengend werden kann, spreche sie nicht aus. Dennoch:

Was mich wirklich interessieren würde, ist dies: Diese „technische“ Ausrasten, dass man(n) mitten beim Putzen ein vermeintlich kaputtes Ding totflicken muss, ist das bei allen (sex und gender) Paaren so? Dann wäre das ein relativ neu erlerntes (und damit eher änderbares, weil bescheuertes) Rollenverhalten. Oder ist das ein Rollenverhalten, das männlich Sozialisierte erlernt haben? Nicht putzen, sondern flicken muss der Mann? Was auch komplett bescheuert ist, weil es ein unemanzipiertes Rollenbild bedient. Oder geht das nur in Männerhaushalten so zu und her? Einer putzt und einer flickt?

Ich wünsche mir jetzt eine Torte.

 

 

 

April 9 2023

Auf gute Nachbarschaft!

Ja, ich muss mal kurz etwas abkotzen. Vor einem guten halben Jahr zog sie mitsamt ihrem noch sehr kurzen Lütte ein. Die frisch getrennt oder geschiedenen neue Nachbarin. Wir haben sie begrüsst, und ja, von da an freundlich Distanz gehalten. Einmal habe ich Sie kurz gefragt, ob sie uns hört, oder ob unser Verhalten so mehr oder weniger okay sei? Die Vormieter seien halt nicht so amused gewesen, weil ihr Lütte unter unserer Küche geschlafen hatte. Sie bat uns etwas verlegen, abends die Geschirrwaschmaschine nicht zu starten, denn um 7 muss ihr Lütte ins Bett, und dann würde die Maschine so gurgeln. Aber dann sei ja auch ruhig und so, alles Bestens. Ich versprach, etwas auf die Zeiten zu achten. Umgekehrt bin ich ja bezüglich Lärm und Krach ja eigentlich Berlin-geprüft, es dauert bei mir immer etwas, bis mich etwas zu stören beginnt.

Gestern also, stand sie, wie im billigsten MILF-Porno vor mir, sie hat sicherheitshalber unten geläutet. Und dann stand sie da auf 3/4 Höhe, ein seitliches Fragezeichen, mit zur Schnute gezogenem Schmollmund, kaugummikauend. Ihr zu tiefer Ausschnitt, der entrüstet fibrierte, die billige Dauerwelle, der kurze Mini, die grauen Crogs, das Gesamtpaket Erotik für den Haus- und Hofgebrauch, mit dem knalligen roten Ausverkauf-Lippenstift von Rossmann oder dm. Ob wir wohl endlich (hier der genervte Augenaufschlag) Filzunterlagen an unsere Stühle tun würden, der Lütte hört unsere Stühle, und „immer um 19:00 Uhr geht das los in der Küche!!!“ Ich: „Wir sind dann endlich zu Hause und kochen…!“ „HAH, jaaaaaaaa, aber das hört man so guuut!“ dazu geht sie zwei Tritte die Treppe runter, sie rechnet wohl mit einem Angriff. Dabei immer diese genervte Mimik, die eigentlich bei jedem der bereits über 15 ist, lächerlich wirkt. „Es sei nicht böse gemeint, einfach nur eine Bitte!“ wiederholt sie mehrfach, ich sehe wohl ärgerlich aus, am Ostersamstag beim Frühstück unterbrochen zu werden, wegen meinen Stühlen, die auf dem Küchenboden quitschen.

Ich verspreche, vermutlich kochend und zischend wie eine überhitzte Dampflok, dass ich meinen Stühlen Filzpantöffelchen zulegen werde, „ist halt ein bisschen doof, jetzt kann ich nicht mehr einkaufen gehen bis Dienstag, die Läden sind zu, das ist hoffentlich klar?“ meinerseits konnte ich mir nicht verkneifen. Sie meint, das sei in Ordnung, kein Ding, kein Problem, dankedankedanke, nicht bös gemeintetceteraetcetera. Ich denke meinerseits an all die durchwachten Nächte, bei denen wir als Paar gemeinsam die vorgetäuschten nachbarlichen Orgasmen mitgelitten und mitkommentiert hatten. Ihre Tanzorgien, wenn Lütte bei Papi ist, und ihre Dates vorbeikommen. Aber ich hielt den Mund, denn ich bin ja höflich.

Heute hört sie ziemlich laut Musik. Ich bin mir nun nicht sicher, ob das Musik ist oder eine Nähmaschine. Auf alle Fälle nervt es, und ich weiss jetzt wirklich nicht, ob ich meinerseits augenrollend vor fremden Haustüren rumstreunen soll.

März 27 2023

Der Kurzurlaub (mit Fotos)am Blausee

Seit ich klein bin, schwöre ich mir, eines Tages wirst Du hier übernachten. Der Blausee ist genau das, was man sich wünscht zu sehen, wenn man einmal zu oft „Heidi“ gesehen hat. Hier ist der See voller Forellen, die auch noch beissen, wenn man die Kälte des Wassers (eisig) überprüft. Was man nicht so genau weiss, ist, das es hier noch Wellness und Spa gibt. Behaltet das mal im Hinterkopf.

Wenn man eintrifft, wird man superfreundlich begrüsst, und der Schlüssel zum Spa-Bereich wird überreicht. Fussschlappen und Morgenmantel sind inbegriffen, ebenso die Sauna, das Saunarium (das, je mehr Wasser man zugiesst, immer heisser wird) und die Dampfgrotte. Der Ruheraum hatte ne wunderschöne Aussicht, wie ihr Euch denken könnt. Aber das beste, das dieses Hotel bietet, ist das Jacuzzi, draussen. Pisswarm, so viel Chlor, das es bereits Blasen wirft. Verborgen zwischen ein paar jungen Tannen und einer Bretterwand, draussen, nachdem frau den Ruheraum durchquert und ein paar Steinstufen erklommen hat.

Liegt man mit träge geschlossenen Augen da, sieht man tagsüber sowas. Nachts sieht man Orion mitsamt Schwert, auf der rechten Seite. Was geraudeaus blinkt, weiss ich nicht. Wenn man das nicht sehen will, kann man beim Jacuzzi die blauen Lichter einschalten…..Ich liebe Luxus bisweilen.

 

März 27 2023

Die Geschichte des Kreislaufs von Haschisch oder einfach nur: Entsetzen!

Ich schwöre, alles wahr! Mensch kann sich das gar nicht ausdenken. Dafür reicht meine Phantasie nicht aus. Ich muss anonymsieren, um meinem Arbeitsvertrag gerecht zu werden. Daher werde ich die Jugendlichen mit A, B, C etcetera in der Reihenfolge ihres Auftretens bezeichnen, um den Interessierten das Lesen zu erleichtern.
A durfte über das Wochenende bei seinen Pflegeeltern sein. Das machte mich froh und glücklich, denn A hat keinen guten Einfluss auf andere Jugendliche, hier B, C, und D. Meine Fachmeinung zu A ist: ich halte A für extremst idiotisch. A hält sich selbst für einen supa gefährlichen Gangsta. Mein Chef hält A für ein Pubertier. In As Abwesenheit schrie sein Wecker um Aufmerksamkeit. Ich war mit meinem neuen Kollegen auf dem Gang und dachte, um die Nerven der anderen Jugendlichen zu schonen, schalte ich den Wecker aus, auch wenn A noch bei seinen Eltern ist. Mir ist die Privatsphäre der Kiddies heilig, und ich hatte einen Kollegen dabei, der schlimmstenfalls bezeugen kann, dass ich bloss den Wecker ausgeschaltet hab. Ich öffnete die Tür. A hatte innerhalb seines Zimmers die Tür zum Klo offengelassen, so dass man die zugekackte Schüssel, die kaputte Wartungskachel der Dusche mitsamt der ungeschickt versteckten Packung getrockneter Kräuter in der Dusche sehen konnte. Ich schaltete den Wecker aus und fotografierte die defekte Dusche. Mein Kollege hat gespült, eine heroische Tat, für die ich äusserst dankbar bin, und zu der ich in dem im Moment nicht fähig war. Mein Chef hat dann die Fotos gesehen, und hat eine „Ansage“ geplant, auch in Anwesenheit des alten Herrn von A. A hat mehrere eher teure Hobbies, und ist sich ein Lebensstandart gewohnt, der ein Jugendamt nun einfach nicht bieten kann. Ausserdem ist er ja auch ein „Gangsta“, und damit schon sehr gefährlich, nicht zu vergessen. Es deutete alles auf Verkauf von Cannabis hin. Nur – es roch eindeutig nach Oregano. Nebst den Exkrementen in der Schüssel, die auch schon mehrere Tag vor sich hinmüffelten, war die Oreganonote eindeutig. Auch fanden wir Haare, die als mögliche Zutat für die mögliche morphologische Strukturen von den nachzubildenden halluzinogenen Naturprodukten hinwiesen. Es war unglaubliche widerlich.

A trifft mit Vater und Oma ein. Der Vater schämt sich, Oma putzt weg. A verschwindet zwischenzeitlich.

Meine Theorie war, dass er aus der (gewässerten) Scheisse, Oregano und Haaren „potentes“ Gras knetet und verkauft. Mein Chef war unnachgiebig: An welchen Deppen er dann verkaufen will? Kleine Kinder, die auch mal Zigaretten kaufen wollen? Neinnein, kann nicht sein. So blöd ist niemand. Mein anderer Kollege, der unsere Kiddies schon länger kennt, meint, dass so ne Qualitätsprüfung üblicherweise auf der Strasse nicht stattfindet. Und ja, kann schon sein, dass er genau das tut. An dieser Stelle tritt B und und E auf. E wird gerade bedroht, B will unbedingt mit E „an die frische Luft“. Das heisst in diesem Fall: Sie wollen sich irgendwelche legalen oder illegalen Drogen kaufen. B ist Cannabiskunde, gerne, viel, ja. E hat zuviel Schiss und steht unter Druck. B rennt raus, trifft den Dealer. Ich kann nichts tun, und kanns auch nicht ändern. 

Dass A der Dealer ist, sehe ich erst, als A mit B zusammen eintrifft. A strahlt zufrieden, B grinst in sich hinein. Die doofen Betreuer ausgetrickst, wieder mal.

Warum meine Theorie stimmt? Das Scheisscannabis (die Wortwahl drängte sich mir auf, Verzeihung) hat nicht gewirkt.

Februar 20 2023

Warum?

Der Titel ist etwas irreführend. Meine Tochter und ich betrachteten heute nachmittag Bilder aus der Reihe Bastei Galerie der grossen Maler. Für 4 DM der Band, herausgegeben 1964. Unter anderem habe ich da Bilder von Segantini, aber auch Menzel. Das alles liegt bei mir, weil der Postbote aus der Schweiz die nicht mehr haben wollte, aber wegwerfen wollte er sie auch nicht, die waren nämlich noch von seiner Mutter selig! Und bei mir wusste er, ich würde diese Bändchen nehmen, sie aber nicht schänden. Wenn der Arme wüsste!

Meine Tochter brauchte in ihrer Studi-WG Bilder, und die schienen ihr ideal zu sein. Also fragte sie mich, ob sie die mitnehmen kann und aufhängen. Die Bindung geht kaputt, ja, aber eigentlich sind diese Heftchen doch gemacht, um sie aufzuhängen, oder nicht? Also bejahte ich. Und ich wurde überrascht. Denn die Bilder, die mir nicht sonderlich gefallen, weil sie mir zu braun sind, die gefallen ihr. Und die Bilder, die mir gefallen, oder die mich inspirieren, mit denen kann sie nichts anfangen.

So das Bild der Göttin der Liebe von Segantini. Sie fragte mich, warum? sie so da hängt. Hier meine Antwort, Tochter, meine Geschichte an Dich:

WARUM?

„Ach Honey, warum mussten wir unsere Hochzeitsreise in die Alpen reisen? Diese beschwerliche Fahrt auf diesen felsigen Wegen. Die Sutherlands sind mit dem Zug, stell Dir vor! Bis nach Bengalen gefahren. Sie hatten einen eigenen Waggon, und obwohl Lady Sutherland unpässlich war, konnte man doch einen gewissen Komfort und Standard halten! Ein Minimum an Personal war je-der-zeit gewährleistet! Der eigene Koch war immer dabei. Und Honey, guck dir diese Landschaft an. Steine, Kühe und Bäume, in verschiedenen Kombinationen. Ich verstehe wirklich nicht, warum alle in die Alpen fahren!“

„Aber Darling, ich muss doch auch etwas an meine Stellung in Kings College denken! Es soll hier ein Künstler geben, der sehr engagiert malt. Nicht nur Kühe, wenn auch welche in seinen Gemälden auftauchen sollten, wie ich einräumen muss. Doch seine Gemälde strahlen nur von Sonnenlicht, Du wirst sehen, Darling, und ich bin sicher, sie werden dir gefallen. Ausserdem konnten wir so 5 Wochen länger gemeinsame Zeit buchen, der Sommer soll sehr schön sein in den Alpen. Du hast nun mal unter Deinem Stand geheiratet, ich dachte, das sei dir klar! Übrigens, sie mal, dieses Hotel da vorne, ganz nach den neuesten Komfort gebaut und eingerichtet, sollte auch den Standards der britischen Kronfolger genügen.“

„Nun, ja, ich mache Abstriche, Honey, aber du weisst ja, von meinem Geblüt sind die Nachkommen dünn gesäht und haben oft Überbiss, die Armen. Wenigstens den habe ich mir mit dieser Hochzeit erspart. Oh, Honey, die Kutsche wird langsamer, wir scheinen tatsächlich anzukommen! Ach, ich muss nach etwas Kölnisch Wasser verlangen, um mich frischzumachen! Warum betonst Du so Deine Stellung im Kings College? Werden wir noch etwas Kunst zu sehen bekommen? Oh, wie ich die alten Meister liebe. Du weisst, wie ich sie liebe!“

Die Kutsche ruckelte etwas langsamer, und die Pferde kamen zum stehen. Der Master lehnte sein Gesicht nach draussen und gab Anweisungen: „Bitte fahren sie direkt vor den Eingang, Mylady ist erschöpft! Wir haben nicht vor, nach dieser grauenhaften Reise auch noch zu wandern!“ Der Kutscher, ein grober Mann, geboren auf der Scholle des Landes, spuckte auf den Boden und rief etwas sehr kehliges, worauf die Kutsche nochmals zu ruckeln begann. Nach wenigen Metern stand sie abermals, und kleine Jungen in dunkelroten Uniformen mit goldenen Borten und Initialen des Hotels entluden die mit Koffern und Hutschachteln beladene Kutsche.

Der Mann betrachtete seine junge Frau, und lächelte: „Eine Überraschung, meine Liebe. Dieses Hotel hat keine Kosten und Mühen gescheut, und Stuckdecken in der Haupthalle einbringen lassen, so wie in den französischen Schlössern, und die Hoteldecke, da ist eine wunderschön leuchtende Göttin der Liebe angebracht worden. Du wirst begeistert sein! Ich werde in meiner Funktion als Kunstdozent des Kings College einerseits eine Stellungsnahme über den Wert des Gemäldes, das ich noch nicht kenne, abgeben, und andererseits mich informieren und den britischen Kunst- und Kulturwissenschaftlern eine neue Sicht über die Kunst des Kontinents überbringen. Ich freue mich unglaublich auf das Gemälde. Es ist noch nicht lange angebracht, und es soll absolut überwältigend sein! Oh, ich bin absolut aufgeregt!“

„Nein, Honey, du willst arbeiten? Nur weil du eine Stellung an einer königlichen Schule innehast, bedeutet das noch lange nicht, dass du auch arbeiten musst, Honey, war dir das nicht klar, als dir Onkel Albert die Stellung zutrug? Und Stuckatur im Stile der franzöisischen Schlösser, weisst Du, ich mag keine Lilien, Honey, und französische Schlösser sind so….frivol, findest Du nicht auch? Überall hat es Seidentapeten und Satinsofas, wo weiss der Herr alles passieren kann. Aber keine anständigen Kamine, um die herum auch mal ein richtiges fröhliches Fest gefeiert werden kann. Aber nun denn, Du bist die Verpflichtung eingegangen, wie ein richtiger Ehrenmann, dann sehen wir uns diese Liebesgöttin an. Aber in Zukunft machen wir im Urlaub auch Ferien, ja, Honey?!“

Der Kies knirschte unter ihren Schritten, und als der Portier die Türe öffnete und die beiden einliess, prallte die Lady gegen ihren Gatten, der abrupt stehenblieb und die Decke anstarrte.

„Honey, was hast Du was ist denn das??!

Vom Empfang kam ein Mann, der sich die Hände rieb und ihnen entgegeneilte:

„Lord und Lady Chatterley? Willkommen im Hotel des Alpes! Wie ich sehe, ist der Lord Chatterley ein Mann von Kunstverständnis! Ein bekannter hiesiger Maler hat uns eine wunderbare Liebesgöttin geschenkt. Wie war die Reise?“

Lady Chatterley richtete sich auf, ihre Nüstern bebten vor Entrüstung.

„Nun, denn! Meine Familie errichtete das britische Empire. Wir bekämpften die Hottentotten, und wir erfanden die Dampfmaschine, wir finanzierten grosse und kleine Geniestreiche. Wir eroberten Weltreiche! Wir hinterliessen unsere Fussstapfen in der Geschichte. Und sie erlauben sich, dieses laszive, blasse Wesen mit lachhaft vielen Haaren und lachhaft heller Haut als eine Göttin der Liebe zu bezeichnen, nur weil sie lachhaft dünnen roten Stoff um die Hüfte und um die Schenkel trägt? Ich dachte, bei einem Hotel dieser Preisklasse wäre etwas mehr Stoff um die Hüften schicklicher, mein Herr! Aber die Reise war schrecklich, und ich sehe, sie ist an Schrecklichem nicht mehr zu überbieten! Wir sind ganz offensichtlich angekommen! Darling, lass uns gehen! Darling?“

„Honey, ich bitte Dich. Es handelt sich um eine wunderbare Darstellung! Die weisse Haut symbolisiert doch nur die Reinheit! Auch göttliche Liebe ist Liebe, aber sie ist rein! Nichts was nicht auch ein Michelangelo zeigen würde, wird gesehen. Das Haar, die Schaumkronen auf den Wellen, all das zeigt ein Füllhorn an Möglichkeiten. Ihr Blick ist verträumt, nach innen gerichtet, vielleicht denkt sie an ihren Liebsten. Ein wunderbares Gemälde.“

„Wilforth, ich kann mir denken, was dir daran gefällt! Aber einer Frau, und einer Frau von Adel noch weniger, kann dieses Bild nicht gefallen! Es ist vulgär. Vermutlich spricht es deswegen zu Dir! Deine Familie ist auch vulgär!!“

„Honey, sie ist schön. Sie hat schöne Haare, weisse Haut, und weiche, runde Brüste. Sie ist auch mal ruhig, und, das Beste dran, sie hat keinen Überbiss!“

 

 

Februar 19 2023

Dada ad absurdum oder Logiken, die ermöglichen, dass Energien sich sträuben

Naja, so schlimm war es nicht. Kennst Du das? Du erfährst gerade was „bahnbrechend“ Neues, eine Erkenntnis, die youtube oder sonst so ein Kanal extra für Dich aus dem Netz gerülpst hat, zu Deinem Besten wurde es nochmals durch einen Teenager gespült, der Dir die Zusammenhänge sorgfältig erklärt, weil ich bin mit meinen fünfzig Jahren ja auch kurz vor der Demenz, und damit froh, wenn mir geholfen wird, beim Zusammenhänge verstehen. Meine Teenies, mit denen ich mich zu Arbeitszeiten umgebe, sind teilweise sogenannte „Schulverweigerer“. Das heisst nicht gezwungenermassen, dass sie dumm sein müssen. Die klügeren Exemplare beginnen sich zuhause zu langweilen. Sie beginnen zu surfen. Und damit sind sie gefundenes Fressen für die gruslige Welt von Verschwörungstheoretikern, die dann auch noch dazu tendieren, rechtsextrem zu sein. Gespräche mit solchen Inhalten beginnen immer gleich:  „Es könnte doch sein, dass….“. Mein Antwort ist immer etwas enttäuschend…“Nein, das kann nicht sein.“ Oder „Gibt es nicht Energien, die….“ – „Nee, es gibt nur eine Energie. Das ist eine Zahl, eine Einheit, die gemessen wird in Kalorie oder Joule. Es wird eine Kalorie oder 4 Joule benötigt, um einen Liter Wasser um einen Grad Celsius zu erwärmen.“ Wenn ich diese verschwörungstheoretischen Grundlagen für viel Angst und zukünftiger Glaube an flache Erden abgeschmettert habe, kommt dann noch die Logik dran…Solche Sätze beginnen dann oft mit: „Es ist nicht logisch, dass…“ oder „Es gibt verschiedene Logiken, die…“ Meine fade, unglamouröse Antwort ist dann: Logik ist ein Teilgebiet der Wissenschaft, und genau umrissen. Du kannst nicht irgendwelche diffuse Logiken benutzen.“ Heute war die Frage, ob mein Physiker und Göttergatte schon Forschungen oder Entdeckungen gemacht hatte, die irgendwie versteckt oder verboten wurden. Meine Antwort hat den Peak der Langeweile erreicht, in dem ich ihr sagte, dass die Forschung durch die öffentliche Hand bezahlt wird, und dadurch der Öffentlichkeit gehört. Dementsprechend kann man das alles lesen, wenn man das auch möchte.

Dennoch hat unser pseudowissenschaftlicher Diskurs heute einen neuen Tiefpunkt erreicht. Sie fragte mich, was ich für ein Sternzeichen bin. Meine Antwort wurde nicht gross beantwortet. Was mich dann neugierig machte, schliesslich ist die obligate Antwort zu Sternzeichen immer, ob man selbst irgendwie mit dieser Person harmonieren kann oder nicht.  Ich hakte nach. Sie druckste rum, es gäbe so eine Weiterentwicklung des Horoskops, das angepasst sei, an die richtige Zeit. Ich war neugierig, da sie ein Foto in dem Handy hatte. Es war eine schwarze Sonne, in die Tierkreiszeichen eingemalt waren. Ich brummelte ein „Hmmm, interessant, und was ist das denn so? Kennst Du dieses Symbol?“ Sie sah mich verblüfft an, und meinte, nein, bis vor kurzem kannte ich das nicht. Was das denn sei? „Nazikackscheiss, und ich möchte sowas hier eigentlich nicht haben. Finde ich aber interessant, das die Nazis die schwarze Sonne so versuchen zu legitimieren.“ Sie war schockiert, und googelte. Wurde auch fündig. Es wurde dann eine kurze Geschichtsstunde zu schwarzer Sonne, Wewelsburg, Nazikackgrössen und ihre Rolle im Krieg. Sie schmiss das Horoskop weg, so hoffe ich wenigstens.

 

Februar 8 2023

Etwas Fluffiges #1, Zugfahren in Schleswig-Holstein

Wenn man sich in Städten in Schleswig-Holstein aufhält, fällt einem (als Zugfahrer)visuell nichts besonderes auf. Kiel und Flensburg haben nichts, von dem man sagen würde, wenn man aus dem Zug steigt – wOOOOOOOOW! guck Dir DAS an. Aber, Kiel und Flensburg klingen anders als Berlin oder Hamburg. Sie haben Schiffe, die sehr tief tuten, und sie haben Möwen, die Schreien, und sie haben Krähen. Man könnte jetzt behaupten, dass es in Hamburg sicher auch Schiffe hat, die sehr tief tuten. Ja, stimmt, aber die höre ich nicht im Hauptbahnhof oder in Altona. Kiel und Flensburg klingen nach Kiel oder Flensburg. Das ist mir bis jetzt noch nie bei einer Stadt aufgefallen, und ich muss noch rausfinden, was es nach Kiel oder Flensburg klingen macht. Es gibt tatsächlich auch noch eine Gewichtung, die „Kiel“ oder „Flensburg“ ausmacht. Ob man das über das Gehör oder über andere Sinne wahrnimmt, weiss ich auch noch nicht genau, versuche ich aber noch rauszubekommen. Jetzt habe ich mich etwas verloren…tut mir leid.

Wie auch immer, wenn man in den Zug steigt, in Kiel, da gibt es sogar Werbung auf dem Gleis 6a, da fährt man unweigerlich an die Ostsee, und die Ostseebäder machen auf dem Gleis, und nicht etwa auf der Wand daneben, Werbung. Das fand ich bemerkenswert. Kiel weiss, wie man Touristenströme erfolgreich umleiten kann…gut, ich steige also in den Zug nach Eckernförde. Nicht, weil ich das will und weil ich Tourist bin, sondern weil, ihr ahnt es sicher, irgendetwas umgebaut wird, oder zusammengebrochen, weil eingerissen. Reisen mit der Deutschen Bahn. Vielleicht ist auch eine Brücke hinüber. Man will es gar nicht so genau wissen. Und wenn ich nach Husum (Westküste) fahren will, mache ich doch gerne einen Umweg über Eckernförde (Ostküste, aber immerhin doch schon ungefähr selber Breitengrad wie Husum).

Wir fahren los, mit der Regionalbahn. Kiels Norden ist hässlich. Tut mir leid, das zu schreiben, aber mir kommt sonst nichts passendes in den Sinn, ich lasse mich jedoch gerne vom Gegenteil überzeugen. Die Kiel-XY-Haltestellen haben keinen erkennbaren Dorf-/Viertel-/Kiezkern, sondern sind einfach nur unverschleiert ärmlich. Oder, wie die Trashautorin und Ex-Kollegin vermutlich schreiben würde, wurde grobmotorisch industrialisiert. Irgendwann kommt der Nord-Ostseekanal. Es folgt für das erschöpfte, geschundene Auge ein liebliches, sehr ländliches Dorf, wo unser Zug jedoch nicht hält, und dann folgt ein weiteres Dorf, wo der Zug dann doch noch stehenbleibt. Es steigen wenig Leute ein, und einige aus. Wir fahren weiter, und es folgt dann irgendwann Eckernförde. Da muss ich auf den Bus, weil wegen meiner Umleitung. Mich überrascht Eckernförde, es wirkt auf mich wie ein schottisches Fischerdorf – die strohgedecketen Bauernhäuser mussten zugunsten steinverkrusteten, trutzigen Fassaden, die dem Meer trotzen, ojah, das tun sie! weichen. Ich räume ein, dass es geregnet hat, aus allen Löchern, und es vermutlich auch ich Eckernförde strohgedeckte Häuser hat. Dennoch war das eine sehr starke Aura, wenn man das so schreiben kann, die ich wahrgenommen habe, während ich in den wartenden Ersatzbus gerannt bin.

Der längste Abschnitt meiner Zugreise ist bezeichnenderweise mit dem Ersatzbus, über die sanften Hügel der Gegend um die Ostsee.

Wir erreichen rechtzeitig den Anschlusszug in Schleswig. Krass, nicht wahr?